Warum engagiere ich mich als Stadtmensch für gelingende Projekte im ländlichen Raum? Nicht, weil ich glaube, nur jemand, der von außen kommt, weiß alles besser.
Der lebendige Boden!
Die letzten Jahre haben mich gelehrt, dass wir nur mit gesunden Böden und geschützter Artenvielfalt den kommenden Generationen eine taugliche Lebensgrundlage übergeben.
Diese beiden Grundlagen zu stärken, daran möchte ich mitwirken, mit meinen Fähigkeiten.
Gesunde Böden und Artenvielfalt gibt es aber nur, wenn Menschen sich darum kümmern. Wirtschaftliche Interessen stehen dem oft im Weg. Noch haben wir das Nachfolgemodell zum ewigen Wirtschaftswachstum und damit einhergehenden Raubbau an einmalig vorhandenen Ressourcen nicht gefunden.
Deshalb glaube ich an selbstverantwortliche, handelnde Communitys, die das Neue gestalten. Es gibt dafür sogar ein Konzept, das der Sozialen Plastik.
Verantwortung übernehmen bedeutet langfristige Nachhaltigkeit. Deshalb müssen die sozialen Prozesse auch über das wertvolle Ehrenamt hinausgehen. Deshalb berate und begleite ich verschiedenste Initiativen, auf dem Weg. Der Boden, auf dem alles gedeiht, hat eine Chance, wenn Menschen sich zusammentun, sich wirtschaftlich nachhaltig aufstellen, und ihm mit ihren Aktivitäten eine Chance geben.
In einer Handvoll Erde befinden sich mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Erde gibt. Das sollte uns zu denken geben und zum Handeln motivieren.
Mein Einstieg in das Thema Soziale Landwirtschaft begann, genau genommen, mit dem Projekt FoodHub-München. Der FoodHub ist ein solidarischer Supermarkt, in dem die Mitglieder ehrenamtlich mitarbeiten. Den Bauernhöfen, die den Supermarkt beliefern, können höhere Preise für ihre regional und saisonal produzierte Lebensmittel bezahlt werden. Es ist also eine soziale Community entstanden, die gegenseitig Verantwortung übernimmt.
Dazu kommt, dass meine beiden Eltern in Pflegeheime umziehen mussten, weil eine gute Betreuung zuhause für sie nicht mehr möglich war. Sie waren dort nicht so glücklich, wie ich es ihnen auf dem letzten Lebensabschnitt gerne ermöglicht hätte. Dann sah ich einen Fernsehbeitrag über einen Bauernhof, wo ältere Menschen mit und ohne Pflegebedarf leben können. Bis zu ihrer letzten Stunde. Mir war sofort klar, dass zum Beispiel meine Eltern dort glücklicher gewesen wären. Speziell mein Vater, der schwer demenziell erkrankt war.
Ich habe also nach solchen Angeboten gesucht, aber viel weniger gefunden, als ich mir das dachte.
Mittlerweile weiß ich, dass es für landwirtschaftliche Familien nicht einfach ist, ein solches Angebot aufzubauen. Es braucht Unterstützung.
Jährlich führe ich mindestens 50 Erstgespräche mit Interessierten, die ein Angebot aufbauen wollen. Diejenigen, die sich dann für die Umsetzung ihrer Idee entscheiden, begleite ich dann zusammen mit einem Team an frei Mitarbeitenden bei der Umsetzung.
In den letzten Jahren habe ich in all meinen Projekten das Thema Community-Building gehabt. Wenn Menschen etwas zusammen auf die Beine stellen wollen, ist das immer ein Prozess. Wenn es Probleme beim Community-Building gibt, liegt das meiner Erfahrung nach, nicht an den Themen selbst, sondern an drei Parametern, die im Gleichgewicht sein müssen:
– Gegenseitige Anerkennung und Akzeptanz von Bedürfnissen
– Eine gemeinsame Realität über das Vorhaben und Erwartungen
– Gute Kommunikation, die für gegenseitiges Verständnis sorgt
Ich glaube, Gruppen leichter finden besser ins „Wir“, wenn es von außen Unterstützung gibt. Ein Gruppenfindungsprozess ist immer ein sensibles Auswägen von eigenen Ansprüchen und Gruppennutzen. Außerdem müssen sensible Themen angesprochen werden, nicht zuletzt das Thema Geld.
Mir ist es ein Herzensanliegen, zu gelingenden Projekten etwas beitragen zu können. Wie eine Art Projektleiter an der Seite zu stehen und gerade im ländlichen Raum Communitys entstehen zu sehen. Neues Leben, in einer neuen Zeit.
Mir ist besonders wichtig, dass dabei an Themen wie Schutz der Artenvielfalt und gesunde Böden, gesunde Lebensmittel gedacht wird. Dass Mobilität so wenig Klimafolgen wie möglich verursacht. Daran arbeite ich gerne als Sparringspartner mit.
Und dann gilt es auch einen passenden Ort zu finden, Akzeptanz herzustellen und Genehmigungen zu bekommen. Bei all diesen Schritten stehe ich mit einem guten Team zur Verfügung.